Manchmal ist es wie ein Blitz,
öfter allerdings ein langsames aus sich Herausschälen.
Während ich mich scheinbar passiv auf die entscheidenden Stunden vorbereite,
bin ich innerlich immer in Bewegung.
Der Schatten von Blättern am Asphaltboden;
Äste, die sich zufällig überkreuzen;
zerbrochene Steine.
Gewitter mit ihrer unfassbaren Energie;
die Freude und Erschöpfung nach dem Erradeln eines Berges;
die Kälte mit ihrer einengenden, fast erdrückenden Wirkung;
eine Fliege, die ahnungslos auf die Fensterscheibe klatscht.
Die ganze Umwelt wird aufgesogen, kopfschüttelnd analysiert,
kombiniert oder vorerst übergangen.
Erst im Schaffensprozess fügen sich die Eindrücke wieder zusammen.
Eine absolute Deutung meiner Skulpturen ist daher unmöglich.
Zu vielfältig ist das Sammelsurium der Inspirationen.
Hinzu kommt meine Arbeitsweise:
Scheinbar schneller als mein Verstand,
vollkommen intuitiv,
fast traumwandlerisch in meinen Gedanken.
Jedoch ruhelos, kraftvoll, aggressiv im Herzen.
Das Schaffen einer Skulptur ist eigentlich mit jeder schwierigeren Aufgabe vergleichbar.
Sie erfordert vor allem Aufmerksamkeit, Technik, Flexibilität, Stärke, Schnelligkeit und ... Ruhe.
Die Materialien werden durch Biegen, Schneiden, Schweißen und irres darauf Herumschlagen in Form gebracht.
Dellen und Kanten erinnern an die Gewaltakte.
Durch anschließendes Erhitzen löst sich ein Teil der eingefangenen Energie.
Bei Temperaturen um den Schmelzpunkt erzeugen oxidierende Gase bunt schillernde Anlauffarben.
Daher strahlen meine Werke Kraft und Entspannung gleichzeitig aus.
Mit meinen Werken suche ich nach Freiheit, Poesie, Vielfalt, Heimat, Bewegung und Kraft.
(Stefan Gahr, 2004)